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Kundus oder "'s ist leider Krieg -

und ich begehre, nicht schuld daran zu sein!"

Die Stimmung war, wie übereinstimmend berichtet wurde, von getragenem Schwarz-Rot-Gold. Die Bundeswehrkapelle intonierte "Ich hatt' einen Kameraden", das Mitgefühl des Verteidigungsministers galt den Familien der teuren Verstorbenen und der Militärgeistliche predigte über das Wort des Propheten Jesaja: "Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken". Womit er recht hatte - denn während der Kriegsminister Jung den Weg zur Trauerfeier in seiner klimatisierten Dienstlimousine zurücklegte, waren Matthias Standfuß, Hauptmann der Reserve, Michael Diebel, Hauptfeldwebel der Reserve, und Michael Neumann Oberfeldwebel der Reserve in einem schlichten Sarg in die Heimat zurückgekommen. Und während die drei Toten zu Lebzeiten nur Gedanken für satte Auslandszulagen und kleidsame Rambo-Uniformen und jetzt höchstens noch für die Würmer hatten, die ihnen das Weiche aus der Hirnschale fressen, währenddessen dachte ihr Kriegsminister Tag und Nacht nur daran wie Deutschland am Hindukusch verteidigt wird. Der Außenminister fügte hinzu, es gäbe auch "Gründe jenseits des Humanitären, warum wir am Hindukusch sind".

Inzwischen hat Generalbundesanwältin Monika Harms Ermittlungen wegen des Anschlags in Kundus aufgenommen. "Wir haben nach dem Anschlag noch am Samstagmittag ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet und das Bundeskriminalamt mit den Ermittlungen beauftragt", sagte ihr Sprecher. Über Hintergründe und Täter habe man noch keine Erkenntnisse. Frau Harms und das Bundeskriminalamt sind von Amts wegen für Verbrechen im Inland zuständig. Um die Täter zu fassen, muss man wirklich nicht den weiten Weg bis zum Hindukusch machen. Weiter als bis zum Bundeskanzleramt, zum Kriegs,- oder Außenministerium in Berlin muss man sich nicht bemühen, dort sitzen die schon. Die Wege der Merkel, Jung und Steinmeier, sind nicht unsere Wege. Die Gedanken der Deutschen Bank sind nicht unsere Gedanken. Vielleicht erinnern wir uns daran gelegentlich, bevor wir unsere Wege in Särgen zurücklegen, und in unseren Schädeln keine Gedanken und Hoffnung mehr, sondern nur noch die Würmer nagen.